Aufgaben der Ruhrfischereigenossenschaft

Hege

Zur Erhaltung eines der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden artenreichen heimischen Fischbestandes werden von der Ruhrfischereigenossenschaft (RFG) verschiedene Hegemaßnahmen durchgeführt:

Programm zur Wiedereinbürgerung der Quappe in die Ruhr: Im Bereich der Pachtstrecke des ASV Wetter e.V. unterhalb des Harkortsees sind 1997 erstmalig über 50.000 Quappenbrütlinge (3 – 4 cm) eingesetzt worden. Die Elterntiere, die vermehrt worden sind, stammen aus der Lippe.

Das Projekt findet in enger Abstimmung mit den Oberen Fischereibehörden Arnsberg und Düsseldorf, den Fischereidezernaten der LÖBF und dem Pächter statt. Fachlich wird dieses Projekt vom Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt, begleitet. Regelmäßig werden mit Hilfe der Elektrofischerei Bestandskontrollen durchgeführt. Entsprechende Zwischenberichte informieren über den Projektverlauf.

An der Universität Heidelberg erfolgt eine genetische Differenzierung der Quappe als Grundlage für zukünftige Besatzmaßnahmen in der Ruhr. Auf diese Weise soll ausgeschlossen werden, dass ungeeignete Herkünfte in das Gewässer besetzt werden. Die genetische Untersuchung wird von der Bezirksregierung Düsseldorf finanziert.

Die Bachforellenbestände werden insbesondere in der Lenne durch die Erbrütung von besonders ausgesuchten Eiern gezielt gefördert.

Einsetzen von Bachforelleneier in die Brutbox Bachforelleneier

Einsetzen von Bachforelleneier in die Brutbox        Bachforelleneier

Aussortieren verpilzter Bachforelleneier Geschlüpfte Bachforellen Aussortieren verpilzter Bachforelleneier       Geschlüpfte Bachforellen

Brütlinge verlassen die Brutbox

Brütlinge verlassen die Brutbox

Die befruchteten Bachforelleneier werden in spezielle Erbrütungsboxen eingebracht und in die Lenne gesetzt.

Die Fische schlüpfen in der Box, zehren dort ihren Dottersack auf, beginnen sich vom Zooplankton zu ernähren und werden anschließend von Mitgliedern des Vereins Angelfreunde Lenne Hohenlimburg e. V. an geeignete Stellen ausgesetzt.

Die Betreuung der Erbrütungsboxen erfolgt durch die Vereinsmitglieder. Zu den täglichen Arbeiten gehört die Reinigung der Filtermatten und das Aussortieren der verpilzten Eier.

Am Baldeneysee betreut der Fischereiverein Essen e. V. zwei Fischaufzuchtteiche. Im Frühjahr werden diese Teiche mit vorgestreckten Hechtbrütlingen besetzt. Mit Hilfe einer Pumpe wird Wasser aus dem Baldeneysee in die Teiche gefördert. Mit dem zufließenden Wasser gelangt eine entsprechende Menge Zooplankton als Nahrung für die Jungfische in die Teiche. Haben die Hechte eine Größe von 5 – 6 cm erreicht, werden sie aus den Teichen abgefischt und durch die Vereinsmitglieder in die Ruhr besetzt.

Dieses Besatzmaterial ist an die Gegebenheiten der Ruhr besonders angepasst und eignet sich gut zum Aufbau eines gesunden Hechtbestandes.

Aufgrund des sehr starken Triebs zum Kannibalismus liegt die Hauptverantwortung der betreuenden Vereinsmitglieder darin, aufzupassen, dass die Fische sich nicht gegenseitig auffressen.

Wenn die kleinen Hechte zu lange zusammenstehen, kann es dazu kommen, dass von 100 Hechtbrütlingen nur einer übrig bleibt.

Nachdem die Hechte aus den Aufzuchtteichen abgefischt worden sind, werden die Teiche mit Karpfensetzlingen besetzt. Auch hier erfolgt eine ausschließliche Fütterung der Fische mit Naturnahrung, d. h. Plankton aus dem Baldeneysee wird wiederum in die Aufzuchtteiche mit dem Wasser hineingepumpt. Neben den umfangreichen Arbeiten beim Abfischen der Teiche fallen auch die aufwendigen Maßnahmen zur Entfernung des anfallenden Algenwuchses ins Gewicht. Regelmäßig müssen die Teichanlagen von den Vereinsmitgliedern kontrolliert werden.

Die RFG führt im gesamten Genossenschaftsgebiet einen überregionalen Aalbesatz durch. Der Aal ist ein katadromer Wanderfisch, der zum Ablaichen quer durch den Atlantik in die Sargassosee vor der Ostküste Mittelamerikas schwimmen muss und als Glasaal wiederum in die europäischen Flüsse einwandert, um dort mehrere Jahre zu wachsen und anschließend als „Blankaal“ die Laichwanderung anzutreten.

Die vielen Wehre und Wasserkraftanlagen in den Flüssen unterbrechen diesen Zyklus. Daher muss der Bestand mit Besatzmaßnahmen gestützt werden. Aufgrund der sehr geringen Mengen von Glasaalen, die als Besatzmaterial zur Verfügung stehen, setzt die RFG seit Jahren nur noch vorgestreckte, sog. Farmaale ein. Diese Fische sind schon recht widerstandsfähig und können sich im Gewässer optimal weiterentwickeln.

Der SFV Hagen, Herdecke und Umgegend e. V. produziert in seiner eigenen Teichanlage Besatzfische.

Zum Schutz der Fischbestände werden bei unvermeidbaren Baumaßnahmen im oder am Gewässer Abfischaktionen durchgeführt. Die RFG versucht mit Unterstützung der pachtenden Vereine die Fische aus den betroffenen Gewässerabschnitten mit Hilfe der Elektrofischerei oder mit Netzbefischung zu entnehmen und in ungefährdete Bereiche umzusetzen.

Gerade mit Blick auf die Fischarten Aal, Quappe, Groppe, Schmerle, die sich bei Störungen in das Substrat zurückziehen und dort normalerweise verharren, bis die Gefahr vorüber ist, ist diese Maßnahme besonders sinnvoll. Wenn diese Fische nicht entnommen werden, werden diese ein Opfer der Bagger oder der mobilisierten Schlammmassen, die sich auf die Kiemen setzen und den Fisch schädigen. Zu den Fischschutzmaßnahmen zählt auch eine terminliche Abstimmung der Baumaßnahmen. Gerade wenn die Fische abgelaicht haben, kann eine Mobilisierung von Feinsedimenten durch Baggerarbeiten im Gewässer zu einer Vernichtung des Laichs führen, da die Eier mit dem Schlamm überdeckt werden und ersticken.

Fast alle Fischarten sind auf die Möglichkeit zur Wanderung im Gewässer angewiesen. Fische wandern zur Laichzeit, zur Erreichung von Nahrungsgründen, zur Kompensation nach Hochwässern, bei hohen Bestandsdichten zur Verteilung im Gewässer oder bei ungünstigen Wasserverhältnissen (Temperatur, Sauerstoffmangel etc.). Die RFG führt daher mit den Vereinen an den bestehenden Fischwegen Funktionskontrollen durch. Diese dienen dazu, festzustellen, ob die Anlage ihrer Aufgabe genügt oder ob sie verbesserungswürdig ist.

Insbesondere bei neu erstellten Anlagen wird über ein mehrere Monate bis zu einem Jahr dauernden Zeitraum eine Kontrolle durchgeführt, um zum einen Informationen über die Funktion der Anlage zu bekommen und zum anderen einen Überblick über die Fischartenzusammensetzung in dem Gewässer zu erhalten.

Bei der Funktionsüberprüfung von Fischwegen wird die RFG durch die Fischereidezernate der LÖBF beraten und auch vor Ort unterstützt.

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